Sarah Johnsen, Deutschland/Norwegen/Dänemark 2016, 98 Min.
Rosemari
Dienstag, 6. März, 20 Uhr
Unn Tove heiratet, es ist ein großes Fest – hier könnte dem Kino-affinen Zuschauer bereits die dänische „Dogma“-Bewegung in den Sinn kommen. Es ist aber nur ein Zitat, die norwegische Autorin und Regisseurin Sara Johnsen spielt ein bisschen mit ihren bierernsten Kollegen und dem Feuilleton. Die „Zeit“ ist auch gleich darauf hereingefallen… Auch später spukt nocheinmal das „Dogma“ durchs Bild auf wie Hitchcock in seinen Thrillern, und auch nebenbei denkt der Film gern über den Film und die Wahrnehmung über die Medien nach. Aber das geschieht so elegant und unaufdringlich, dass es der Zuschauer kaum wahrnimmt.
Das Fest am Anfang hat aber auch eine dramaturgische Funktion. Hier beginnt ein Lebensabschnitt, der auf einer Lüge basiert, und hier beginnt auch ein Leben, nämlich das von Rosemari, über das man zunächst nicht viel weiß, über das sich später aber sagen lässt: Einen solchen Start hätte sich niemand so gewünscht. Sechzehn Jahre später wird eine Geschichte daraus.
Eines Tages nämlich steht Rosemari bei der Journalistin Unn Tove vor die Tür, sie hält sie für ihre Mutter. Das ist sie nicht, aber die Journalistin und Rosemari begeben sich nun auf die Suche nach Rosemaris Eltern. Unn Tove, weil sie eine Story wittert, und Rosemari, weil sie endlich den Anfang der Geschichte kennen will, die sich ihr Leben nennt.
Elegant und handwerklich perfekt erzählt, gut gespielt und vor allem: spannend.