Frankreich 2023, 118 Min., Regie Jeanne Herry
Entspringt Rache dem emotionalen Wunsch nach Gerechtigkeit? Erreichen Gespräche mehr als Bestrafung? Die „Restaurative Justiz“ in Frankreich führt Täter und Opfer unter Aufsicht in Gespächsrunden zusammen. Das ist etwas völlig anderes als das Aufeinandertreffen im Gerichtssaal, aber ebenfalls hochdramatisch. Jeanne Herrys Drama „All eure Gesichter“ konfrontiert verurteilte Räuber und Überfallene im moderierten „Stuhlkreis“. Ein zweiter Schwerpunkt ist ein Inzestfall. Die Taten sind keine authentischen Fälle, aber realistisch, die Schauspieler improvisieren nicht, sondern halten sich an ihre Dialoge. Der Film ist ein starkes Plädoyer für eine Aufarbeitung von Verbrechen, die über die verhängte Strafe hinausgeht.
Pressestimmen
Ziel ist kein Friede-Freude-Eierkuchen-Kuschelkurs, sondern Wiedergutmachung im psychologischen und sozialen Sinn: ein Perspektivwechsel, der beiden Seiten helfen soll, weiterzuleben. „Kampfsport“ sei das, sagt der Trainer, und so schweißtreibend intensiv wird „All eure Gesichter“ dann auch.
Die Welt
Der Film lässt sich als universelle Botschaft an unsere von Kulturkämpfen und politischen Fronten durchzogenen Gesellschaften lesen: Sprecht mit-, nicht übereinander!
epd
Ein humanistisches Plädoyer für die restaurative Justiz: Der beeindruckende französische Spielfilm “All eure Gesichter” erzählt von Täter-Opfer-Begegnungen.
Die Zeit
Ein Film über Situationen, die man nie wieder erleben möchte und die einen doch ein Leben lang verfolgen. Und ein Film über die Hoffnung auf Veränderung, auf Heilung, auf einen Wandel. Die Emotionen werden den Zuschauern nicht aufgezwungen, sondern entstehen wie von selbst durch Stimmen, Gesichter und die geschilderten Erlebnisse. Man erfährt viel – über kriminelle Energien, Reue und familiäre Prägungen.
Bayerischer Rundfunk