Paolo Sorrentino (It./F/Irl. 2011), 118 Min.
Pate: Colf-Club Curau
Cheyenne – This must be the Place
(Donnerstag, 3. Mai, 20 Uhr, im Moviestar Bad Schwartau)
Paolo Sorrentinos erste internationale Produktion entstand 2010 vor seinen bekannteren Werken „La grande Belleza“ und „Ewige Jugend“. Der Titelsong „This must be the Place“ von David Byrne, der auch ein kurzen Auftritt mit seinen „Talking Heads“ hat, verweist auf das Thema: Heimat.
Sean Penn spielt einen in die Jahre gekommenen, einst sehr erfolgreichen Rockmusiker jüdisch/deutsch/amerikanischer Herkunft. Cheyenne ist meist depressiv und lebt in Dublin. Als sein Vater stirbt, den er dreißig Jahre nicht gesehen hat, reist er nach Amerika. Wegen seiner Flugangst nimmt er ein Schiff, er kommt zu spät.
Doch Cheyennes Reise, die ihn an verschiedene Schauplätze in Amerika führt, wird zur Vollendung einer Lebensaufgabe seines Vaters und zu einem Trip der Selbstfindung. Der Film lebt von den kleinen Begegnungen, Dialogen und Ereignissen, die für die Dramaturgie der Geschichte entbehrlich sind, jedoch eine symbolische Bedeutung haben und wie Traumsequenzen in Szene gesetzt werden. So lässt Sorrentino Harry Dean Stanton, aktuell mit „Lucky“ in den Kinos, als Erfinder des Rollenkoffers auftreten. Cheyenne wird von Sean Penn gespielt, und wer ihn hier als grell geschminkten, schwarz toupierten Anti-Helden mit Fistelstimme erträgt, kann einen wunderbaren, sehr komischen und sehr berührenden Kinoabend erleben.
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Pressestimmen
Sorrentino erweist sich damit wieder mal als geschmeidiger Stilist; sein europäisch geprägtes Verhältnis zu hippiesker Spiritualität in kargen Landschaften ist dagegen ähnlich krampfig wie das der Dubliner Pathosrocker U2 auf ihrem Achtziger-Blockbuster “The Joshua Tree”. Aber für solch eine Perspektive gibt es ja eine große Zielgruppe: Bei der Premiere auf dem Filmfest in Cannes übertönte das Branchenblatt “Variety” mit einer Lobeshymne kritische Stimmen.
Der Spiegel