D, Saudi-Arabien 2019, Regie Haifaa Al Mansour
In einer kleinen Stadt in Saudi-Arabien arbeitet Maryam (Mila Al Zahrani) als Ärztin in einem Krankenhaus. Obwohl sie ausgezeichnete Fähigkeiten besitzt, muß sie sich jeden Tag aufs Neue den Respekt erkämpfen. Bei den Mitarbeitern und vor allem auch bei den Patienten, die einem männlichen Pfleger mehr zutrauen als einer praktizierenden Ärztin.
Die Straße zum Krankenhaus ist ein ständiges Ärgernis. Sie ist nicht asphaltiert und verwandelt sich bei Regen in ein Schlammfeld. Maryam bewirbt sich um eine bessere Stellung in Dubai. Ein nicht verlängertes Visum und eine fehlende männliche Begleitung verhindern diese Reise. Sie sucht Hilfe bei einem entfernten Cousin, der als Beamter aber nur Kandidaten für die anberaumte Wahl des Stadtrates empfängt. So erklärt sich Maryam aus Trotz kurzerhand zur Kandidatin. Dadurch bekommt sie die Chance, sich als Stadträtin für die Asphaltierung der Klinik-Zufahrt einzusetzen. Die Kampagne, die sie mit ihren zwei Schwestern startet, gleicht einer kleinen Revolution. Die junge Ärztin, die wie selbstverständlich ein eigenes Auto fährt, kämpft jetzt für die Straße, auf der sie fahren kann.
In der Vorbereitungsphase des Wahlkampfes wurde dem Drama eine Leichtigkeit verliehen durch viele komische Momente. Die Regisseurin schafft es immer wieder, die Absurditäten, die während des Wahlkampfes entstehen, herauszustellen. Die bleiben, trotz erster Fortschritte der noch immer strikten Geschlechtertrennung, nicht aus.
Der Film wurde von offizieller staatlicher Seite unterstützt. Deshalb enthält der Film einige Momente, die sich dem aktuellen Wandel im Land widmen. Dies scheint aber Taktik zu sein: auf der einen Seite Führerschein für Frauen, auf der anderen Seite Frauenrechtlerinnen verhaften. (rz)