GE, D, F 2017, 114 Min., Regie: Nana Ekvtimishvili, Simon Groß
Es ist der zweite Film der georgischen Regisseurin Nana Ekvtimishvili und ihres deutschen Ehemannes Simon Groß, den sie gemeinsam produzierten und für den sie auch gemeinsam Regie führten. Bereits ihr erster Film „Die langen hellen Tage“ (2013) gewann viele Preise, wie jetzt auch „Meine glückliche Familie“. Beide Filme gelten als Meisterwerke des jungen georgischen Kinos.
Beengte Wohnverhältnisse waren auch bei uns im Westen früher nicht ungewöhnlich. In anderen Ländern sind sie jetzt noch an der Tagesordnung. Eine drei Generationen umfassende Familie lebt in Georgiens Hauptstadt Tiflis in einer Dreizimmerwohnung. Manana, die 52- jährige Literaturlehrerin, steht als Mutter, Frau und Tochter im Mittelpunkt. Ständig will jemand etwas von ihr, aber nie erkundigt man sich nach ihrem Befinden. Eigentlich hätte Manana allen Grund zur Freude, denn sie feiert ihren 52. Geburtstag. Aber sie ist unglücklich, da sie die Wohnung nicht nur mit ihrem Mann, sondern auch mit ihren Eltern, ihrem Sohn und der Tochter sowie deren Ehemann teilt.
Das Mananas Mann Soso die ganze Verwandschaft über ihren Kopf hinweg und gegen ihren Willen zu einer großen Geburtstagsfeier eingeladen hat, bringt das Fass zum überlaufen. Sie fast von heute auf morgen den Entschluss, noch einmal etwas zu wagen und teilt ihrer geschockten Familie mit, dass sie ausziehen will. Als Manana auf dem Wochenmarkt eine alte Schulfreundin wiedertrifft und und zu einem Klassentreffen geht, ist sie sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ihr Mann ist allerdings anderer Meinung.
Der ausgezeichneten Besetzung der Rollen ist zu verdanken, dass hier ein präzise beobachtetes und fast dokumentarisch anmutendes Familiendrama entstanden ist, dem auch eine gewisse Komik nicht abgeht.