Maria Schraders Film befasst sich mit dem Schriftsteller Stefan Zweig. Zweig wurde 1881 in Wien geboren und war schon in jungen Jahren einer der prominentesten deutschsprachigen Schriftsteller. Mit 16 Jahren veröffentlichte er erste Gedichte, mit 23 Jahren war er Doktor der Philosophie, Verfasser von Novellen, Übersetzer, weitgereist und befreundet mit Geistesgrößen aus ganz Europa. Er trat für ein geistig geeintes Europa ein und war einer der prominentesten Kämpfer gegen Nationalismus und Revanchismus.
1935 wurden Zweigs Bücher in Deutschland verbrannt, sein Name auf die Liste verbotener Autoren gesetzt. Er ging ins Exil über England, New York und Buenos Aires nach Brasilien. Der weltweite Erfolg seiner Bücher sicherte ihm ein Auskommen, aber Selbstzweifel und Skepsis, dazu das Bewusstsein, in Sicherheit zu leben während andere in Europa gequält und gemordet wurden, machten ihn einsam. 1942 beging er Selbstmord.
Maria Schrader ist eine der meistbeschäftigten deutschen Filmschauspielerinnen. „Vor der Morgenröte“ ist ihre zweite Regiearbeit. Sie erzählt in sechs Episoden aus dem Leben Stefan Zweigs. Entstanden ist ein impressionistisches Porträt in Bildern. Es geht um aktuelle Probleme von Heimat und Emigration. Die Entwurzelung schneidet Lebenskräfte ab und führt zu Zerrissenheit und Einsamkeit. Das macht Maria Schrader in Bildern vom Leben und Sterben des Schriftstellers spürbar.
Die Rolle des Stefan Zweig hat Josef Hader übernommen. Der österreichische Kabarettist, Schauspieler und Autor präsentiert auf der Berlinale gerade seinen Film „Wilde Maus“ im Wettbewerb um den Goldenen Bären. (jk)
Zweite Meinung
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